Dienstag, 11. Dezember 2007

Zeitrechnung

In der Zeitrechnung vor dem Muttersein war das mit dem Einkaufen völlig anders. In Ruhe durch den Lieblingsbuchladen schleichen, hier schauen, anlesen, weglegen, überlegen und dann kaufen oder nicht-kaufen. In Klamottenläden in Ruhe in den Umkleiden verschwinden, Grösse 1 anprobieren, Grösse 2 noch dazu holen, ebenfalls anprobieren. Hin und Her wechseln, mich nicht entscheiden können. Nach beendeter Entscheidungsfindung nochmals durch den Laden laufen, hier noch schauen, da das Etikett prüfen. Anschliessend n Kaffee trinken, ein Zigarettchen und ne Cola dazu, gedankenverloren fremde Leute beobachten, vielleicht gar das Buch aus der Tasche holen und n Ründchen lesen. Und Kaffee Nummer 2 bestellen....
Heute wird durch den Laden gehetzt, das Kindelein gesucht, irgendn Zeug auf den Arm geladen, das dem ähnelt, was ich kaufen wollte, kurz, aber nur ganz ganz kurz sondiert und gekauft. Und später umgetauscht.
In der Kinderabteilung geht das Ganze etwas ruhiger vonstatten. Weil zumeist irgendwo mittendrin oder hinteninneEcke ein Fernseher läuft. Mit pädagogisch höööchst wertvollem Filmmaterial .... Wenigstens verringert das die Rate der Umtauschaktionen der Kinderkleidung. Im Buchladen bin ich eigentlich fast nur damit beschäftigt, dem Kind die Bücher zu entwenden, die eben keine Ansichts- und Spielexemplare der Kinderecke sind. Zudem habe ich in nahezu jedem Laden eine Kinderjacke und -mütze und wohlmöglich noch einen Schal auf dem Arm, der mich in meiner Handlungsfreiheit doch extrem beeinträchtigt.
Sollte ich mich hinreissen lassen, anschliessend ein kleines Käffchen trinken zu wollen, vermisse ich nach wie vor das Kippchen dazu, muss in der Regel auf Wasser umschwenken, da das Kindelein sonderbarerweise - also trotz der etwa 300 ml Eis - auch unbedingt was trinken muss. Kleine und grössere Eismatschereien gehören zügig beiseitigt, Hilfe ist jedesmal lautstark gefragt und der Kaffee wird auch schonmal kalt. Gegenüber dem früherem gedankenverlorenen Leute beobachten werde ich nun beobachtet.
Ist das Kindelein nicht dabei - dank vortrefflicher Einbindung in die KiTa und einem freien Arbeitstag in der Woche - kann ich jedoch das Gehetzt sein kaum ablegen. Selbst wenn es sie nicht abzuholen gilt - oder bis dahin zumindest noch 4,5 Stunden Zeit sind - warten ne Menge anderer Dinge, die sich ansonsten über die Woche in den Nachmittagsstunden verteilten.
In der Zeitrechnung nach dem Kindelein gehe ich höchst gern online shoppen. Das hätt mir mal einer vorher sagen sollen. Ich hätte vermutlich sehr komisch geguckt.

2 Kommentare:

Das Muddi Tina hat gesagt…

ich würde mal sagen.

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen..

Ich habe einen Film laufen sehn-den Film den ich jedesmal habe wenn ich mit meinen Kinder einkaufen geh! und freu mich dass es andere auch so geht.

Ich seh im Laden immer nur Mütter mit Kindern denen man nichts entwenden muss.

War das schön als Ida noch im Buggy sass!

tonni hat gesagt…

und das sag ich schon wo ida eigentlich also so ganz eingentlich relativ lieb ist. Aber so ganz uneigentlich ists eben anders als voher. Total sogar ;.)
na online shoppen macht ja auch spass.