Donnerstag, 13. Juli 2017

Von Papieren und vom Handeln

Dinge wie Patientenverfügungen, Vorsorgevollmachen, Betreuungsverfügungen und dergleichen lassen den Laien recht ratlos auf Papiere und Vordrucke blicken. Und zudem erledigen sie sich niche "eben so". Seit langem wird das Thema hier immer wieder angesprochen. Die Notwendigkeit. Immer wurde ihr zugestimmt. Passiert ist nichts. Es ist schwer, der Endlichkeit ins Auge zu sehen, erst recht, wenn man selber betroffen ist. Umso wichtiger jedoch die Vorsorge, dass im eigenen Sinne gehandelt wird. Auch dann, wenn man selber seine Wünsche nicht mehr zu vertreten in der Lage ist. Dazu aber muss geredet werden. Und der Mensch, der sowieso ungerne über sich redet, der Mensch, der sich in einer schweren Belastungssituation befindet hat damit sicherlich große Mühe. Eben solche Gespräceh dennoch von aussen zu forcieren ist nicht so einfach. Ich zumindest hatte immer das GEfühl, weit in die Persönlichkeitsrechte des Vaters vorzudringen, je näher ich mich an diese Dinge wagte. Ihn zu zwingen zu Dingen, die er lieber weit, weit fortschieben wollte. Das machte es mir nicht einfacher. Manche Wünsche kannte ich. Die meisten Wünsche vermutete ich. Aber dies hätte rechtnlich niemals auch nur den geringsten Bestand, da ich von Rechts wegen von dem Mann, den ich hier Vater nenne, einfach gar nichts bin. Um so wichtiger also waren gültige Papiere....
Heute ließ ich alle Bedenken und Vorbehalte dazu fallen. Er war gut drauf und mitten im Hier und Jetzt und ich besprach, erklärte und kreuzte auf Anweisung hin an. Pragmatisch, ehrlich und offen. Und wir konnten manche wichtigen Papiere ausfüllen. Wir besprachen seine und unsere Bestattungswünsche. Mittendrin half ich beim Aufstehen, beim Umlagern im Bett, beim Toilettengang. Völlig frei und selbstverständlich. Und er liess mich nicht nur gewähren sondern konnte all dies in Ruhe und Dankbarkeit und Selbstverständlichkeit annehmen. 
Die wohl beste Lösung, ihn gut zu versorgen, wäre die Inanspruchnahme von Pflegezeit - unbezahlten Urlaub vom Job, um ihn zu pflegen.  Dies ist aber nur möglich bei Angehörigen - was wir ja eben nciht voneinander sind. So hoffe ich, dass wir in der Lage sein werden, ihm dennoch seine Wünsche weitestgehend eben mit Hilfe der ambulanten palliativen Pflege zu ermöglichen, oder dies eben so lange es geht. 
Ich bin nah dran mit meinem Herzen. Aber ich bin eben auch ein Stück weit professionell. Kenne manchen Kniff und Trick und die richtige Bewegung. Medizinische Begriffe und Behandlungen sind mir nicht fremd. Hier und da mögen auch ein gutes Auge und eine realistische Einschätzung der Situation dazu kommen, wenn auch gewiss nicht immer. Aktiv sein und Dinge in diesem Bereich zu regeln, fällt mir nicht schwer. Ich bin die Handelnde. Aber ich lerne auch, zu deligieren, weil ich gar nicht alles alleine schaffen kann. Und es auch gar nicht will. Tatsächlich verzahnt es sich hier aber genau dadurch, dass ich beginne, die Anderen, die zumeist hilflos sich fragen, was sie tun können, zu versorgen mit Aufgaben. Und viel wichtiger dabei ist, dass es sich ergänzt und dadurch weit umfassender werden kann, als ich allein es leisten könnte. HerrNebeL findet, ich mache das alles verdammt gut, ich aber finde, WIR machen das alles wirklich ziemlich gut. nd ich hoffe, dass wir genau das gemeinsam durchhalten können. Bis zum Schluß.

Keine Kommentare: